Der Lötschenpass war, wie der Schnidejoch, ein wichtiger Übergang zwischen dem Wallis und Bern. Historisch gesehen, kann man die Nutzung des Lötschenpasses zwischen der Vorgeschichte und dem frühen Mittelalter ansetzen. Danach, aufgrund von wichtigen Klimaveränderungen, wurden diese beiden Pässe wegen Schnee und Eis schwer passierbar. Dies erklärt, warum, wie am Schnidejoch, sehr alte Gegenstände gefunden wurden, die dort verloren oder zurückgelassen wurden.
Bis vor kurzem konnte der Lötschenpass als alpine Bergtour betrachtet werden, da der Lötschegletscher eine viel grössere Fläche bedeckte. Heute, mit dem Rückzug des Gletschers, wandert man auf Eis, das mit Felsen bedeckt ist, und hat das Gefühl, auf einem Geröllfeld sich fortzubewegen. Der Umstand, dass der direkte Weg über den Gletscher führt, erklärt, warum es einen anderen Weg gibt, der direkt von Schönbüel durch die Wand zur Moräne des Gletschers führt. Dies ist ein Überbleibsel eines Projekts zur Verbesserung des Lötschenpass-Weges aus dem 17. Jahrhundert.
Wir waren von Selde aus losgegangen und hatten den markierten Weg benutzt. Als wir die Steigung unterhalb der Gfelalp erreichten, wurde der Weg sehr steil und erst auf der Alp wurde die Steigung etwas geringer. Etwas höher erreichten wir das kleine Plateau Schönbüel und gingen weiter entlang des Weges, der zuerst in Richtung des Fusses der Wand hinaufführt und dann unterhalb dieser quert, um den Gletscher zu erreichen. Dabei mussten wir einige Runsen queren, die zu Beginn der Saison, kurz nach dem Abschmelzen des Schnees, schwierig sein könnten.
Wir gingen dann über den « Gletscher » und stiegen auf die Moräne hinauf. Wir folgten ihr, bis sie an Felsen endete, und gingen dann entlang des Weges, zuerst nach links und dann nach oben, bis wir einen kleinen, mit Seilen gesicherten Durchgang erreichten, der nach rechts führt. Etwas höher überquerten wir die letzten Felsen, bevor der Weg deutlich flacher wurde, als wir den Pass erreichten. Interessant ist, dass der Weg nicht den Pass selbst, sondern höher seine Ostflanke quert.
Auf dem Abstieg sind wir über die Hänge unterhalb des Hockehorns zur Lauchernalp gewandert. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um auf den Hockuchriz zu steigen. Von dort hatten wir einen tollen Blick auf das Lötschental und leider auch auf den Bergsturz von Blatten.
Route: Selde – Gfelalp – Schönbüel – Lötschepass – Sattlegi – Hockuchriz – Lauchernalp
Distanz: 11.9 km
Höhenunterschied: 1280 m
Dauer: 5h30