Im Entlebuch gibt es einige Gipfel in Form von langen Graten. Da wäre die Schrattenfluh und die Schafmatt. Aber die Beichle ist sicherlich einer der spektakulärsten Gipfel, da sir sehr nahe am Talboden liegt. Tatsächlich liegt die Beichle nicht in der Fluchtlinie von Schrattenfluh und Schafmatt, sondern vor dieser. Die Folge ist, dass die Beichle, obwohl sie optisch sehr ähnlich aussieht, geologisch gesehen viel jünger ist. Die Beichle besteht nämlich aus Konglomerat, während die Schrattenfluh aus Kalkstein besteht. Die Beichle liegt parallel zum Wiss Emmetal zwischen Escholzmatt und Schüpfheim.
Ich war schon oft an der Beichle vorbeigekommen, wenn ich nach Luzern gefahren bin, sei es mit dem Auto oder mit der Bahn und der Gipfel hat mich fasziniert. Daher stand die Besteigung dieses Gipfels schon lange auf meiner Liste. Die Saison war bereits fortgeschritten und es hätte sein können, dass die Besteigung bald nicht mehr möglich gewesen wäre, wegen Schnee. Als die Wetterprognose schönes Wetter mit Hochnebel ankündigte, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin losgefahren.
Vom Bahnhof Escholzmatt aus, geht es zuerst ein Stück auf der geteerten Strasse entlang, knapp einen Kilometer. Das Erlebnis ist nicht berauschend, aber es gibt keine Alternative. Der Weg zweigt ab, wenn man das Hünigerhof erreicht und steigt an, zuerst über Wiesen, dann durch den Wald. An einer Stelle, nach einem Grat, geht es abwärts in einen kleinen Sattel und dann wieder aufwärts entlang der Schwand. Nach diesem Punkt geht es auf einen kleinen Grat nach links. Von dort an wird es immer steiler. Die Wetterprognose hat sich nicht bewahrheitet, anstatt ab 900-1000m aus dem Hochnebel rauszukommen, bin ich an dieser Stelle rausgekommen, also ca. 200m höher. Nach einer kleinen Alp geht es auf einen weiteren Grat, wo man eine kleine Felsstelle überwinden muss. Etwas höher erreicht man eine kleine Lichtung, wo das Terrain überraschenderweise flach ist: die letzte Verschnaufpause vor dem letzten Anstieg. Dann muss man einige Felsstufen überwinden, wo Seile helfen.
Auf dem Grat angekommen sieht man einen kleinen Gipfel mit einem Kreuz. Es ist wichtig, dass man nicht verwechselt: Dies ist nicht der Gipfel. Der befindet sich weiter entlang der Gratlinie und man muss auch hier eine kleine Felsstufe überwinden, um ihn zu erreichen.
Für die Abfahrt bin ich entlang der Gratlinie wieder zurück zum Aufstieg des Aufstiegsweges gewandert und habe mich dann entlang der Gratlinie weiterbewegt. Zuerst folgt man der Gratlinie ein Stück unterhalb entlang, bis man zu einer kleinen Scharte kommt, wo ein Maiensäss steht. Dort muss man noch ein Stück auf den Hügel hinauf, der die Scharte dominiert, bevor man dann mit dem eigentlichen Abstieg beginnt. Hier sind die Stöcke hilfreich, da es sehr steil ist und dies bis nach Aenetämme so bleibt. Erst wenn man das Waldemme-Ufer erreicht hat, wird das Gelände flacher. Man sollte sich jedoch nicht täuschen lassen: es folgt noch ein kleiner Anstieg auf dem Weg entlang des linken Waldemmeufers. Nach diesem Teilstück wechselt der Weg die Uferseite und man ist gezwungen, der Strasse nach Sörenberg zu folgen. Weiter vorne, wo die Strasse nach Entlebuch abzweigt, habe ich mich für die Strasse entschieden, um so schnell wie möglich zum Bahnhof von Schüpfheim zu gelangen.
Route: Escholzmatt – Chilewald – Holzegg – Beichle – Gsteigegg – Lammberg – Aenetämme – Schüpfheim
Distanz: 14.2km
Höhendifferenz: 1130m
Dauer: 6h30