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Entlang der Areuse

An diesem Tag war die Wettervorhersage nicht allzu schlecht. Gleichzeitig hatten wir aus praktischen Gründen den Sektor Boudry bevorzugt. Wir hatten jedoch absolut keine Lust, dem Pfad der Areuse-Schlucht zu folgen, und zwar aus zwei Gründen. Erstens war der obere Teil beim Saut de Brot wegen Bauarbeiten gesperrt. Ausserdem war es angesichts der Jahreszeit so gut wie sicher, dass der Schluchtenpfad den ganzen Tag im Schatten liegen würde. Im Zug, der uns zum Champ du Moulin brachte, waren wir überrascht von der Zahl der Reisenden. Einige, so die Gespräche, hatten vor, die Gorges de l’Areuse hinunterzuwandern, andere, den Creux du Van hinaufzusteigen.

Vom Champ du Moulin aus muss man, anstatt in Richtung Areuse abzusteigen, zunächst der asphaltierten Strasse folgen, die glücklicherweise wenig befahren ist. In einer Kurve, nach 500 m zu Fuss, verlässt man die Strasse und folgt einen Weg, der oberhalb der Bahnstrecke führt. Dieser Weg muss sicherlich von den Arbeitern benutzt werden, die die Schutznetze kontrollieren. Er hat kurze Auf- und Abstiege, was zu einem gewissen Gefälle führt.

Es gibt zwei Aspekte, die uns bei dieser Route besonders gefallen haben. Erstens bewegt man sich viel in der Sonne, auch zu dieser Jahreszeit. Auch wenn man das Rauschen der Areuse unten im Tal hört, beneidet man die Menschen nicht, die dem Pfad der Schluchten folgen: Sie bewegen sich von Anfang bis Ende im Schatten. Zweitens, der Pfad, der nicht in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wird, zieht weniger Leute an. Man wandert also in einer einsamen Umgebung.

Nachdem man einige tiefe und schattige Mulden durchquert hat, steigt man ziemlich steil hinauf, um zu einem kleinen Gebäude zu gelangen, das die Eisenbahnlinien überragt, das den Namen “Le Belvédère” trägt. Von hier aus hat man einen Blick auf das Tal der Areuse und einen Teil des Creux du Van.

Etwas weiter kommt man an der Grotte de Cottencher vorbei, deren Eingang sich nicht direkt beim Weg befindet, sondern etwas höher an einer Felswand entlang. Bodenspuren weisen den Weg deutlich an. Die Höhle ist aufgrund ihrer prähistorischen Bedeutung normalerweise geschlossen. In der Tat hat man hier eine grosse Anzahl von Gegenständen aus dem Mittelpaläolithikum gefunden. Das bedeutet, dass man weit in die Vorgeschichte zurückversetzt ist. Diese Stätte ist von nationaler Bedeutung, da sich hier einige der ältesten Zeugnisse der Besiedlung der Schweiz befinden.

Nachdem man Chambrelien erreicht hat, kann man nach Boudry hinunterwandern und das Ende der Areuse-Schluchten erreichen. Aber anstatt direkt abzusteigen, lohnt es sich, zu dem Aussichtspunkt zu gehen, der auf den Schildern angegeben ist. Dort ist der Blick zwar weniger offen als beim Belvedere, aber dennoch sehr schön. Anstatt wieder auf den markierten Pfad zurückzukehren, kann man einfach am Fels Rand entlanggehen, um an der Tropfsteinhöhle der Grotte de Vert vorbeizukommen und den Pfad zu erreichen, der in die Schluchten hinabführt. Hier ändert sich die Stimmung von Grund auf, denn am Ende der Schluchten ist es dunkel und sehr feucht. Und plötzlich begegnen wir viel mehr Menschen.

Weiter geht man am Wasserkraftwerk von Chanet vorbei, durch dessen Fenster man die Spiralrohren mit der Aufschrift “Picard et Pictet & Cie Genève 1913” sehen kann. Das Maschinenbauunternehmen war vor allem für die Herstellung von Luxusautos bekannt, den berühmten Pic-pic. Das Unternehmen war kurz nach dem Ersten Weltkrieg in Konkurs gegangen. Um die finanziellen Verluste zu begrenzen, wurde ein neues Unternehmen gegründet, die renommierten Ateliers des Charmilles.

Route: Le Champ du Moulin – Grotte de Cottencher – Chambrelien – Pont de Vert – Boudry
Distanz : 8Km
Höhenunterschied : 230m
Dauer : 2h30

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