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Plan des Roses und Lac de Téné

Eines haben die Alpenpässe fast alle gemeinsam: Es sind weniger die Pässe selbst, die trotz teilweise erheblicher Höhenlage Überschreitungsprobleme bereiten. Vielmehr sind es die während langer Zeit unpassierbaren Zugänge, die zum Teil erhebliche Umwege erforderten.

Der Col du Rawyl ist keine Ausnahme von dieser Regel. Tatsächlich ist es erst im 14. Jahrhundert gelungen, einen Pfad in der grossen Mauer über der Iffigenalp nachzuzeichnen. Zuzvor gab es nur zwei Möglichkeiten, den Berg zwischen Sion und dem Thunerseegebiet zu überqueren. Die erste und unbequemste ist, den Col du Rawyl zu erklimmen, nach Nordosten abzubiegen, unter dem Laufbodehore hindurch und den steilen Grat des Firstli hinunterzusteigen. Diese Möglichkeit hat den Vorteil, dass man praktisch auf Passhöhe bleibt, um zum Firstli zu queren. Allerdings kann die steile und schmale Gratroute sehr problematisch werden. Die zweite Möglichkeit, die keine grossen Schwierigkeiten bereitet, biegt von der Passlinie ab, um einen weiteren Pass zu erreichen: das Schnidejoch. Zugegeben, dieser Pass ist höher als der Rawyl, aber der Zugang ist relativ einfach. Lediglich das Vorhandensein eines Gletschers auf der Berner Seite erschwerte in der Neuzeit die Überquerung. Doch nachdem der Chilchligletscher seit Anfang der 2000er Jahre stark zurückgegangen ist, bedarf es keiner besonderen Ausrüstung mehr, um das Schnidejoch zu überqueren. Der Gletscher hatte auch in fernen Zeiten (Spätneolithikum und Antike) nicht die maximale Ausdehnung. Dies erklärt, warum Artefakte aus dieser Zeit gefunden wurden. Beachtet man, dass das älteste Objekt sogar 1000 Jahre älter ist als Ötzi.

Das Ziel, das ich hier vorschlage, ist weder der vollständige Aufstieg zum Col du Rawyl noch der Aufstieg zum Schnidejoch, sondern der wenige Kilometer vom Pass entfernt gelegene Plan des Roses und die Überquerung der zerklüfteten Felsen, um den Lac de Téné zu erreichen. Es wird auch angenommen, dass diese Variante in fernen Zeiten bevorzugt wurde, weil die Steinschlaggefahr oberhalb von Lourantse vermieden wurde.

Ab dem Tseuzier-Damm lohnt es sich, dem Weg am linken Ufer zu folgen. Es ist weniger bequem als die Strasse am rechten Ufer, aber dabei kommt man am Fuss der Source de Loquesse vorbei, wo das Wasser aus einer hohen Mauer quillt. Von der Quelle aus muss man ein wenig absteigen, um die Liène zu erreichen, die man zweimal überquert: einmal auf einem Steg und ein zweites Mal auf dem Kanal des Bisse de Sion. Dabei gelangt man direkt auf den breiten Weg hinauf nach Armillon.

Vor Armillon durchquert man einen kleinen Tunnel, der noch nicht sehr alt sein muss, denn kurz vor diesem kann man durchaus ein kleines Becken erklimmen. Dieser Tunnel musste gebohrt werden, um den Durchgang des Viehs zu erleichtern. Von Armillon aus überquert man dann schöne Weiden, die mit einigen Felshügeln übersät sind. Dann dauert es nicht lange, bis man das kleine Gewässer des Plan des Roses erreicht.

Von dort kehren wir in die Richtung der Hinfahrt zurück, jedoch höher. Es dauert nicht lange, bis man ein Gebiet von Karren erreicht, das man im Aufstieg durchqueren muss. Erst beim Annähern an die vom Schnidejoch absteigende Mulde verlässt man den Felsbereich.

Es lohnt sich dann, ein wenig weiterzugehen, um den Téné-See zu erreichen. Dieses kleine Gewässer zeigt prächtige Farbkontraste zwischen dem Blau des Wassers, dem Weiss des mikritischen Kalks und dem Orange des Tierwiser Kalks. Es sollte jedoch beachtet werden, dass der Ort oft vielbesucht ist.

Vom Lac de Téné muss man nur das Tal hinabsteigen, wo sich ein Pfad, manchmal steil, schlängelt, um Lourantse zu erreichen. Dieser Weg ist insgesamt gut, es gibt nur ein kleiner Abschnitt in den Felsen, der bei schlechtem Wetter problematisch werden könnte.

Route: Staudamm Tseuzier – Source de Loguesse – Lourantse – Plan des Roses – Lac de Téné – Lourantse – Staudamm Tseuzier
Distanz: 14 km
Höhenunterschied: 1000m
Dauer: 5h30

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