Telefon : +41 22 757 67 57 frontdesk@destination-montagne.ch
  • Français
  • English
  • Deutsch

Die nostalgie Wege

Nach dem Hochwasser von 2015, war der Weg durch das Arni-Tobel lange gesperrt. Dann hatte ich später vernommen, dass die Nidwaldner Wanderwege dieser Pfad ohne Begründung aus dem Netz genommen hatten. Ab und zu hatte ich die online-Karte nachgeschlagen und festgestellt, dass der Weg durch das Arni-Tobel immer noch eingezeichnet war (und das auch auf der 1:10’000 Karte) obschon die Abzweigung Richtung Staldeli nicht mehr aufgenommen wurde. Dann bin ich auf den Beitrag von Cardamine (https://www.hikr.org/tour/post154502.html) gestossen und gelesen, dass der Arniloch-Weg immer noch zu begehen war. Auch die Abzweigung in Richtung Staldeli ist weiterhin machbar, sofern wenig Wasser fliesst: die Brücke steht nämlich nicht mehr.
Der Weg durch das Arni-Tobel ist für mich eine alte Bekanntschaft. Das Tobel war für mich ein Ausflugsziel für eine Halbtägige Tour. Ich hatte ihn auch mehrmals als Zugang für der Juchlipass benutzt. Tatsächlich ist der Zugang durch die Schlucht der kürzeste Weg von Engelberg aus in Richtung Juchli.
Die Nidwaldner Wanderwege schlugen vor, die Alternativen zu benutzen, entweder über Äschboden, Staldeli und Stalden, oder dem Jochpassweg bis Untertrübsee und weiter über die Wanghütte. Beide entsprechen einem Umweg mit einer Einbusse von 20 Minuten. Ebenfalls vermute ich, dass der Weg ursprünglich als touristische Attraktion unterhaltet wurde (es gibt etliche antike Postkarten mit dem Arni-Tobel als Thema). Das Verschwinden dieses Wegs würde das Verschwinden einen Erben entsprechen (wie auch der ehemalige Weg vom Rosenbold, heute Brunni benennt, bis Spisegg oder die ehemalige Stigi oberhalb Alpenrösli), dass ich bedauern würde.
Deswegen hatte ich die Absicht wieder einmal durch die Schlucht aufzusteigen. Von Engelberg aus geht es über Espen und Örtigen bis unterhalb Eggli. Beim Eingang der Schlucht stand einen Hinweis, dass der ganze Weg wegen Forstarbeiten gesperrt war. Ich tat es ungern hinwegzusetzen, aber die Neugier war zu gross. Deswegen ging ich trotz der Sperre weiter. Zum Glück waren die Forstarbeiten auf die ersten hundert Metern des Weges konzentriert und niemand vor Ort.
Weiter oben musste ich feststellen, dass der Weg mit einem Freischneider bereinigt wurde, was hindeutet, dass er weiterhin gepflegt wird. Der Weg verläuft genau wie früher. Klar war die Brücke weiter oben neu gebaut und im Abschnitt knapp unter der Brücke standen neue Felsblöcke, die hinuntergestürzt sind… aber das war früher auch schon so. Eigentlich wurde seit dem 2015er Unwetter, “nur” die Brücke wiedergebaut und der erste Abschnitt nach der Brücke verbessert. Der Weg verläuft wie früher… Auch wenn die Verwüstung extrem ist (man könnte glauben, dass einige Blöcke vom Hang hinuntergefallen waren… aber die wurden vom Wasser mitgerissen…), ist den grössten Teil wie früher geblieben.
Die früheren Markierungen wurden überstrichen, weil man dieser Weg nicht mehr im offiziellen Netz haben will. Meine Vermutung dazu ist, dass der Weg ab Eggli sich im eidgenössischen Jagdbanngebiet befindet und dort die entsprechenden Vorschriften gelten. Die eine Bedingung für ein Weggebot durch das Jagdbanngebiet im Winter ist, dass der Weg markiert ist. Da man als Sicherheitsgründen verhindern will, dass der Arni-Tobel Weg im Winter begehen wird, hat man ihn aus dem Netz genommen.
Weiter oben, unter der Wanghütte, erreicht man die Weiden wo man auf Trümmer stosst. Das war der Ort wo die ehemalige Wirtschaft “zum Arnitobel” stand, die ebenfalls auf alten Postkarten abgebildet wurde. Mein Vater hatte uns erzählt, dass der Wirt in einem Rausch das Haus angezündet hatte und dieses niederbrannte.
Für mich ging es dann weiter über Stalden in Richtung Lutersee. Knapp unter der Hütte Arnizingel querte ich in Richtung Chrämergaden, weil ich vom Unter Zingel absteigen wollte. Letzteren Weg war ich vor 30 Jahren gewandert und ich wollte sehen, wie das heute ist.
Vom Chrämergaden geht es dem breiten Weg leicht hinauf bis zur Haarnadelkurve. Dort trifft man die erste Markierung (rote Punkte), die nach Unter Zingel führen. Der Abstieg zur Hütte Unter Zingel ist zwar teilweise steil, aber gut gepflegt.
In Unter Zingel traf ich Hans der mir freundlicherweise ein Bier geschenkt hat und mir das Funktionieren der Seilbahn nach Obermatt gezeit hat. Ich glaube ich würde es kaum wagen in die Gondel zu steigen… Ich durfte ihm aber helfen der Wassertank der Gondel zu füllen. Das ist ein einfaches, aber bewährtes System: die Bahn ist 100 Jahre alt.
Von Unter Zingel nach Obermatt geht es zuerst ein wenig hinauf bis man, an einem Tor vorbei gehend, durch eine weitere Weide absteigt. Die Wegspuren sind da kaum zu sehen, man muss aber nur die roten Punkte folgen. Dann geht es in den Wald und über eine Runse. Diese Runse könnte bei starkem Regen ungemütlich werden. Das ist auch meines Erachtens die einzige kritische Stelle im ganzen Abstieg, auch wenn der Rest steil ist. Nach der Runse geht es fast eben bis zum ersten Schiessibach. Von dort aus, geht der Weg steil, mit Haarnadelkurven hinab in Richtung Aawasser. Der Weg ist nicht zu verpassen und im Gelände ganz gut sichtbar. Ausser in Arnigrien könnte ich mich vorstellen, dass er im Frühsommer nicht leicht zu finden ist. Dort gab es nämlich Forstarbeiten und man kann entsprechend hohe Stauden erwarten.
Der Weg des Aawasser-Tobels erreicht man ca. 800m oberhalb der Arnibrügg. Ein kleines Schild deutet auf den Weg zur Zingel. Von Dort besteht seit 2010 nicht mehr die Möglichkeit in die Bahn zu steigen. Entsprechend muss man entweder durch die Aaschlucht hinaufsteigen oder nach Grafenort abzusteigen.

Route: Engelberg – Örtigen – Arniloch – Wanghütte – Stalden – Unter Zingel – Obermatt – Grafenort
Distanz: 16,5Km
Höhenunterschied: 600m
Dauer: 4h

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert